Lectrix – Notizen einer Leserin

21. März 2008

Agatha Christie: Die Morde des Herrn ABC

Filed under: Agatha Christie — Lectrix @ 22:15

Da wir seit meinem Geburtstag nach und nach die in der mir geschenkten DVD Collection enthaltenen Folgen der BBC-Verfilmungen von Agatha Christie Kurzgeschichten mit David Suchet als Hercule Poirot genießen, kam ich auf die Idee meinem Lebenspartner den Krimi „Die Morde des Herrn ABC“ vorzulesen, der einer der ersten Poirot-Fälle gewesen sein muss, den ich las.

Er beginnt mit einer schriftlichen Herausforderung, die direkt an Hercule Poirot gerichtet ist:

Monsieur Hercule Poirot – Sie lösen doch die heiklen Fälle, deren unsere schwerfällige englische Polizei nicht gewachsen ist oder sie brüsten sich jedenfalls damit, nicht wahr? Jetzt wollen wir doch mal sehen, kluger Mr. Poirot, wie klug Sie sind! Vielleicht ist sogar Ihnen diese Nuß zu hart. Richten Sie Ihr Augenmerk auf Andover am 21. dieses Monats.
Vorzügliche Hochachtung
ABC

Während zu diesem Zeitpunkt noch gehofft werden kann, dass es sich dabei nur um einen Scherz handelt, bestehen nach einem an besagtem Tag in Andover verübten Mord und einem auf ähnliche Weise ebenfalls zuvor angekündigten Mord in Bexhill-on-Sea, bei Eingang der Warnung hinsichlich Churston kaum noch Zweifel, dass auch da ein Mord geschieht und sich diese Serie fortzusetzen droht… Aber was ist das Motiv? Und wie kann der Mörder entlarvt und gestoppt werden?

Mir hat dieses Buch wieder gefallen.
Mein Lebenspartner fand es auch gut.
Wir werden somit in Zukunft sicherlich weitere Poirot-Fälle lesen.


9. März 2008

Eliot Pattison: Der fremde Tibeter

Filed under: Eliot Pattison — Lectrix @ 11:30

Für die gemeinsame Lektüre dieses Romans haben wir zwar länger gebraucht als sonst, dies lag aber sicher nicht an mangelndem Interesse, sondern lediglich an mangelnder Gelegenheit zum Vorlesen, denn der Roman hat uns sehr gut gefallen.

Eliot Pattison gelingt es, einen packenden – und sich zunehmend als komplexer herausstellenden – Krimi zu erzählen, der zugleich die schwierigen politischen Verhältnisse in Tibet thematisiert und die Lebenseinstellung buddhistischer Mönche vermittelt.

Für den westlichen Leser ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig, dass diejenigen, für deren Entlastung sich die Hauptperson engagiert, selbst so wenig Interesse an einer Aufklärung des Falls zeigen. Erwartungsgemäß scheinen am Anfang aber die Chinesen wenigstens per se die Bösen zu sein – abgesehen natürlich von der Hauptperson, die aber auch in Ungnade gefallen und zur Strafarbeit in einem Lager verurteilt wurde. So einfach macht es sich der Autor jedoch nicht. Stattdessen sind in allen vorkommenden Volksgruppen intelligentere und naivere, bessere und verwerflichere Akteure auszumachen, handele es sich nun um Chinesen, Tibeter, Europäer oder Amerikaner. Und nach und nach werden die Beweggründe aller Beteiligten nachvollziehbar.

Im Gewand eines Kriminalromans liefert dieses Buch wertvolle Hintergrundinformationen zum gegenwärtig wieder mehr in den Blick der internationalen Öffentlichkeit kommenden Diskussion um die Tibetfrage.

Wir können die Lektüre nur empfehlen!


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