Terry Pratchett: MacBest – Ein Roman von der bizarren Scheibenwelt
Mit viel Vergnügen lasen wir uns in den letzten Wochen diesen Roman von Terry Pratchett vor. Er ist hervorragend dazu geeignet vorgelesen zu werden und dabei Vergnügen zu bereiten, denn während der Duktus äußerst flüssig ist, kommt es häufig zu überraschenden Wendungen im Geschehen und stiftet so immer wieder zu gemeinsamen Schmunzeln und ab und an sogar Gelächter an.
Die eigentliche Geschichte ist schnell zusammengefasst:
König Verence wurde von Herzog Felmet ermordert, den seine ehrgeizigen Gattin zu dieser Tat anstiftete, um auf diese Weise die Herrschaft über das kleine Reich Lancre zu erringen. Einem treuen Diener gelang in jener Schreckensnacht jedoch, den Sohn des Königs sowie die Krone aus dem Schloß und zu den drei Hexen des Landes zu bringen. Obwohl diese sich zunächst nicht einmischen wollen, bringen sie den Knaben bei einem durchziehenden Wandertheater unter und verstecken die Krone in dessen Requisitentruhe…
Bereits im folgenden Jahr müssen die Hexen jedoch erkennen, wie schlecht dem Land – und das ist bei Pratchett durchaus wörtlich zu verstehen – die Herrschaft dieses neuen Herrschers gefällt, denn dieser seinerseits hasst dieses Land und insbesondere seine Bäume.
Während der Herzog durch ein von ihm beauftragtes Theaterstück erreichen will, die Hexen in Misskredit zu bringen und eine ihm günstige Darstellung der Ereignisse um den Tod seines Vorgängers zu verbreiten, beschäftigen sich die Hexen damit, ein wenig an der Zeit zu drehen und den rechtmäßigen Thronfolger zurück zu rufen.
Beider Bestrebungen kommen zusammen und so ist es natürlich ein ganz bestimmtes Wandertheater, welches sich auf den Weg nach Lancre macht…
Der Titel des Romans und die Grundkonstellation sind natürlich Macbeth entlehnt. Weitere Anspielungen, Übernahmen, Verdrehungen folgen. Vergnüglich ist das jederzeit. Fraglich bleibt nur, ob es Satire, Persiflage oder eher eine Hommage sein soll. Vermutlich alles in einem.
Die Lektüre ist deshalb insbesondere für Leser unterhaltsam, die Shakespeare kennen. Denn etliche Passagen kann man zwar auch belustigend finden, wenn man noch keine Stücke Shakespeares sah oder las. Die Absätze sind aber sicherlich wesentlich amüsanter, wenn man die Szenen bei Shakespeare kennt, auf die Terry Pratchett anspielt.
Wenn man auf den letzten Seiten angekommen ist, ist man traurig, dass es schon vorbei sein soll. Alle Protagonisten haben zwar ihren Platz gefunden, bzw. wurden ihrem verdienten Schicksal zugeführt, wie bei einem Theaterstück kann der Vorhang fallen. Aber dennoch, man würde gerne noch weiterlesen. Und man kann: Denn ‚Lords und Ladys‘ soll eine Fortsetzung dieser Geschichte sein. Ich habe dieses Buch heute aus der Stadtbibliothek entliehen…