Lectrix – Notizen einer Leserin

26. Dezember 2007

Neil Gaiman: Stardust – Der Sternwanderer

Filed under: Neil Gaiman — Lectrix @ 23:00

Auch in diesem Jahr schenkten wir denen, bei denen wir die Weihnachtsfeiertage verbrachten, wieder ein Buch zum Vorlesen.

Unsere Wahl fiel aus verschiedenen Gründen auf „Stardust – Der Sternwanderer“ – sicherlich nicht zu letzt weil „Coraline“ in diesem Kreis bereits so gut ankam.

Berichtenswert ist in diesem Fall vermutlich aber eher, wie wir auf diese Geschichte aufmerksam wurden. Wir erfuhren von ihr nämlich durch eine Kinoankündigung – die Filmrezension klang vielversprechend, der Trailer war verlockend und als wir dann entdeckten, dass die Buchvorlage von Neil Gaiman stammte, war das Interesse endgültig geweckt und wir machten uns auf den Weg zur nächsten Buchhandlung, um uns genauer zu informieren. Dort fanden wir schnell heraus, dass es inzwischen bereits unterschiedliche Ausgaben (zumeist ‚zum Film‘) von verschiedenen Verlagen gibt, die zwar textidentisch zu sein scheinen (zumindest bei einigen Stichproben) sich aber in der Aufmachung doch sehr unterscheiden. Da es ein Geschenk werden sollte für jemanden, der Bücher zu schätzen weiß, entschieden wir uns für die Ausgabe vom Verlag Panini, denn zur Zeit enthält anscheinend nur diese die eigentlich dazu gehörenden und auch wunderbar passenden Illustrationen von Charles Vess.

Am 1. und 2. Weihnachtstag las uns unsere Gastgeberin das Buch dann in einem echten Vorlesemarathon vor, dem wir – völlig in Bann geschlagen – aufmerksam folgten.

Es handelt sich um ein wunderschönes Märchen für Erwachsene, das ich als solches uneingeschränkt weiterempfehlen kann.
(„als solches“, weil es mir für Kinder an einigen Stellen doch zu hart erscheint, auch wenn dem anwesenden Knaben dies nichts auszumachen schien.)


12. Dezember 2007

Zeruya Shalev: Liebesleben

Filed under: Zeruya Shalev — Lectrix @ 18:14

Auch wenn dieses Buch in der Presse und insbesondere auch von vielen bekannten Kritikern hochgelobt wird, mir gefiel es nicht.

Dass ich mich mit der Ich-Erzählerin Ja’ara nicht identifizieren konnte – bzw. das auch nicht gewollt hätte, denn sie lädt (mich?) in keinster Weise zur Identifikation ein -, wäre an sich akzeptabel gewesen. Das geht mir z.B. bei vielen Figuren von Paul Auster schließlich auch so. Aber während ich bei Paul Auster die Handlungen der Akteure stets als zumindest in ihrer eigenen Logik schlüssig erkennen konnte, blieben das Verhalten und die Entscheidungen von Ja’ara das ganze Buch hindurch für mich nicht nachvollziehbar – vielleicht weil mir unbegreiflich blieb, wie sie in diese Abhängigkeit geraten und derartige Erniedrigungen hinnehmen bzw. geradezu erwarten konnte. Denn auch die erotische Anziehungskraft des Mannes, dem sie verfällt, blieb mir verborgen. Und viele der beschriebenen Bettszenen ekelten mich ehrlich gesagt schlichtweg an.

Dass ich das Buch dennoch zu Ende gelesen habe, spricht weniger für die Geschichte als für die Autorin. Aber Zeruya Shalev bietet je nach Gegenstand faszinierend oder gnadenlos detaillierte Beschreibungen und hat einen (mich?) in den Bann schlagenden Schreibstil – bzw. hat diesen ihre Übersetzerin Mirjam Pressler.

Fazit:
Für mich war dieses Buch nichts.
Darum kann ich es auch nicht weiterempfehlen.
Aber ich werde sicherlich irgendwann nochmal etwas anderes von Zeruya Shalev (übersetzt von Mirjam Pressler) lesen…


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