Lectrix – Notizen einer Leserin

12. Dezember 2007

Zeruya Shalev: Liebesleben

Filed under: Zeruya Shalev — Lectrix @ 18:14

Auch wenn dieses Buch in der Presse und insbesondere auch von vielen bekannten Kritikern hochgelobt wird, mir gefiel es nicht.

Dass ich mich mit der Ich-Erzählerin Ja’ara nicht identifizieren konnte – bzw. das auch nicht gewollt hätte, denn sie lädt (mich?) in keinster Weise zur Identifikation ein -, wäre an sich akzeptabel gewesen. Das geht mir z.B. bei vielen Figuren von Paul Auster schließlich auch so. Aber während ich bei Paul Auster die Handlungen der Akteure stets als zumindest in ihrer eigenen Logik schlüssig erkennen konnte, blieben das Verhalten und die Entscheidungen von Ja’ara das ganze Buch hindurch für mich nicht nachvollziehbar – vielleicht weil mir unbegreiflich blieb, wie sie in diese Abhängigkeit geraten und derartige Erniedrigungen hinnehmen bzw. geradezu erwarten konnte. Denn auch die erotische Anziehungskraft des Mannes, dem sie verfällt, blieb mir verborgen. Und viele der beschriebenen Bettszenen ekelten mich ehrlich gesagt schlichtweg an.

Dass ich das Buch dennoch zu Ende gelesen habe, spricht weniger für die Geschichte als für die Autorin. Aber Zeruya Shalev bietet je nach Gegenstand faszinierend oder gnadenlos detaillierte Beschreibungen und hat einen (mich?) in den Bann schlagenden Schreibstil – bzw. hat diesen ihre Übersetzerin Mirjam Pressler.

Fazit:
Für mich war dieses Buch nichts.
Darum kann ich es auch nicht weiterempfehlen.
Aber ich werde sicherlich irgendwann nochmal etwas anderes von Zeruya Shalev (übersetzt von Mirjam Pressler) lesen…


Powered by WordPress