Lectrix – Notizen einer Leserin

27. Dezember 2006

Neil Gaiman: Coraline. Gefangen hinter dem Spiegel

Filed under: Neil Gaiman — Lectrix @ 10:10

Auch dieses Jahr schenkten wir unseren Gastgebern an den Weihnachtsfeiertagen wieder ein Buch, welches gleichermaßen für Erwachsene spannend als auch für Kinder zum Zuhören geeignet erscheint, da an den Abenden wieder reihum vorgelesen werden sollte – wie es allmählich Tradition in unserem Kreis geworden ist.

Auf „Coraline. Gefangen hinter dem Spiegel“ stieß ich, als ich mich eigentlich nach weiteren Büchern von Neil Gaiman für mich umsah – aber da die Beschreibung „Horrorbuch für Kinder“ bzw. „modernes Gruselmärchen“ vielversprechend klangen, konnte ich nicht widerstehen, diese Geschichte zum Vorlesen auszuwählen.

Und wir wurden nicht enttäuscht:
„Coraline. Gefangen hinter dem Spiegel“ bietet eine spannende Geschichte mit jede Menge Grusel. Aber der Horror scheint für Erwachsene schlimmer zu sein, als für Kinder, die einige Passage wesentlich cooler hinnahmen als wir Erwachsenen das konnten, die es grauste…

»Coraline?«
Das klang nach ihrer Mutter. Coraline ging in die Küche, aus der die Stimme gekommen war. In der Küche stand eine Frau, die Coraline den Rücken zuwandte. Sie sah ein bisschen wie Coralines Mutter aus. Außer…
Außer dass ihre Haut so weiß wie Papier war.
Außer dass sie größer und dünner war.
Außer dass sie zu lange Finger hatte, die ständig in Bewegung waren. Und blutrote Fingernägel, die gekrümmt waren und ganz spitz zuliefen.
»Coraline?«, sagte die Frau. »Bist du’s?«
Und dann drehte sie sich um. Ihre Augen waren große, schwarze Knöpfe.
»Es gibt gleich Mittagessen, Coraline«, sagte die Frau.
»Wer bist du?«, fragte Coraline.
»Ich bin deine andere Mutter«, sagte die Frau.
(Neil Gaiman: Coraline. Gefangen hinter dem Spiegel, München: Heyne 2005, S. 34)


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