Lectrix – Notizen einer Leserin

18. August 2012

Michael Böckler – Vino Criminale

Filed under: Michael Böckler — Lectrix @ 16:33

Kurz vor dem Sommerurlaub entdeckte ich, dass es inzwischen drei weitere Krimis von Michael Böckler gibt, in denen Hippolyt Hermanus als Ermittler agiert. Da mich „Sterben wie Gott in Frankreich“, den ich hier bereits vorstellte, ausgesprochen gut gefiel, kaufte ich sie direkt.

Im Laufe des Urlaubs las ich dann erst nochmals „Sterben wie Gott in Frankreich“, dessen Lektüre ich auch beim zweiten Mal genoss, und verschlang dann die drei weiteren Krimis, die meinen hohen Erwartungen vollends gerecht wurden.

„Vino Criminale“ ist das zweite Buch dieser Reihe, wurde von mir deshalb als zweites Buch gelesen und soll darum nun auch als zweites Buch von Michael Böckler vorgestellt werden.

Mit der Vorstellung dieses Krimis habe ich allerdings ein Problem,
denn m.E. kann man keine bessere Werbung für dieses Buch machen, als es der Autor in dem mit „Prefazione“ überschriebenen Kapitel selber macht. Ich werde mich deshalb darauf beschränken, aus diesem zu zitieren:

Hippolyt Hermanus hat ein Faible für gute Weine. Während sich diese Vorliebe im Roman Sterben wie Gott in Frankreich auf Tropfen französischer Provenienz beschränkte, erweist sich Hipp – wie ihn seine Freunde nennen – auf den folgenden Seiten als nicht minder begeisterungsfähig für italienische Weine. Was seinen guten Grund hat, denn nach dem französischen Abenteuer hat es ihn in die Toskana verschlagen, wo er im Selbstversuch die Folgewirkungen des dolce far niente, des süßen Nichtstuns, ergründen möchte. Wozu ihm ein alter Liegestuhl unter einem noch älteren Olivenbaum und ein nicht allzu junger Brunello völlig genügen würden.
Aber das Schicksal zeigt kein Verständnis für dieses kultivierte Phlegma und verstrickt Hippolyt Hermanus erneut in ein mörderisches Spiel. Den Anfang macht ein überaus unglücklicher Zwischenfall in einer anderen, nicht weniger bedeutenden Weinregion Italiens – im Piemont. Womit bereits der Bogen vom Sangiovese zum Nebbiolo geschlagen wäre. Dass dies nicht die einzigen Rebsorten im Roman bleiben werden, versteht sich bei Hipps Profession von selbst – und ist zudem erklärte Absicht. Denn mit diesem Buch soll nicht nur eine hoffentlich spannende Geschichte erzählt, sondern auch gleichzeitig Basiswissen über italienische Weine vermittelt werden. In Verbindung mit dem umfangreichen Anhang, in dem alle Weinbauregionen Italiens vorgestellt werden, die wichtigsten Rebsorten und bekannte Winzer, könnte die Lektüre zu begleitenden Weinproben Anlass geben. Auch wären kulinarische Exkursionen zu den Originalschauplätzen möglich, jedenfalls sind im Anhang alle vorkommenden Restaurants (und Hotels) sorgsam protokolliert. Da Hipp und seine Schutzbefohlene Sabrina – wie zudem ein gewisser Maresciallo Viberti von den Carabinieri – neben dem Wein auch dezidiert dem guten Essen zugetan sind, wird etwaigen Nachkochgelüsten mit authentischen Rezepten im Anhang entsprochen. Als kleine Hilfestellung sind alle Stichwörter im Roman, die sich im Anhang wiederfinden (zumindest bei ihrer ersten Erwähnung), mit einem * gekennzeichnet.
Genug der Vorrede. Noch glaubt Hipp, dass er sich in der Toskana einige ruhige Wochen machen könnte. Maresciallo Viberti träumt von einem feinen Risotto mit Trüffeln. Sabrina lauscht der rauchigen Stimme von Paolo Conte. Und Eva-Maria? Sie wird nicht mehr lange leben!
[Michael Böckler: Vino Criminale. Ein kulinarischer Fall für Hippolyt Hermanus, München: Knaur 2006, S. 7f.]


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